Anonyma
Die Unterlagen, die wir bekommen haben, sind nicht nur die Originale, die handschriftlichen Hefte, sondern auch Briefe zwischen den beiden. Die Kollegen von der Presse haben Jens Bisky damals Bösartigkeit unterstellt, als er Zweifel an der Unmittelbarkeit der Schilderungen und auch der politischen Urteile äußerte. Auch die verschiedenen Männer, die Rotarmisten, mit denen sie zu tun hatte. Brinkmann: Man war ja gebannt von der Kühle, mit der die Anonyma beschrieb, was ihr und auch anderen Frauen in dem zerbombten Berlin passierte, immer wieder vergewaltigt zu werden, dauerhaft Hunger zu haben.
Brinkmann: Das haben Sie unternommen. Dadurch geht natürlich auch ein Stück an Authentizität verloren. Brinkmann: Kurt Marek war mit Marta Hillers befreundet und damals wurde gemutmaßt, er könne möglicherweise nach dem Tod der Autorin an dem Buch mitgeschrieben haben. A woman tries to survive the invasion of Berlin by the Soviet troops during the last days of World War II. Set in during the Red Army invasion of Berlin.
Aber einen Abgleich der Textstellen hatte bis jetzt keiner gemacht. Alle Podcasts anzeigen. Aber sie wollte das Buch überhaupt nicht auf Deutsch zu publizieren. Das ist im Tagebuch im Original nicht der Fall. Er stand tatsächlich mit der realen Marta Hillers in einem Briefwechsel, allerdings in einer anderen Angelegenheit. Der größte Bruch war bei ihr letztendlich, dass sie bestimmte Sachen dramaturgisch überspitzt hat, und dazu gehört zum Beispiel die Angst, schwanger geworden zu sein.
Könnten Sie sich erklären, warum Leute, die ja doch geübt sind, viel zu lesen, sich damals eher blind verhalten haben? Und tatsächlich ist erst in der Diskussion herausgekommen, dass dem Verlag die Originale nicht vorlagen. Nach der Auswertung aller Unterlagen, die uns vorliegen, kann ich seine Beteiligung als Mitschreibender ausschließen. Warum haben Sie den Fall erst so viele Jahre später aufgegriffen? In her desperation.
Podcast abonnieren Podcast hören. In den Pressejubel über das wertvolle, zeithistorische Dokument stimmte damals nur ein Journalist nicht ein: Jens Bisky bezweifelte die vollständige Authentizität der Aufzeichnungen und lag damit richtig. Als sie das '59 dann letztendlich gemacht hat, war das zum größten Teil auf die Überredungskünste von Kurt Marek zurückzuführen. Sie hat zum Beispiel konsequent anonymisiert, sich selbst und alle Personen, die ihr besonders nahestanden.
Sie hat bestimmte Gedanken stärker ausformuliert. Sie schildert den Zusammenbruch des Regimes, den Alltag in der zerbombten Hauptstadt, wiederholte Vergewaltigung durch Rotarmisten. Die Sendung liefert täglich einen aktuellen Überblick über Kulturereignisse des Tages.
Eine Frau mit vielen Gesichtern
Yuliya von Saal: Guten Abend! With Nina Hoss, Evgeniy Sidikhin, Irm Hermann, Rüdiger Vogler. Wie stark weicht das Buch von den Originaltagebüchern ab?
Sie hat außerdem bestimmte historische Tatsachen im Nachhinein korrigiert — im Wissen der Geschehnisse. Und der Journalist Volker Ulrich von der "Zeit" hat auch eine Gelegenheit gehabt, die Originale zu sehen, dass es die überhaupt gibt. Sigrid Brinkmann: "Eine Frau in Berlin", der schlichte Titel passt zu den lakonisch chonungslosen Beschreibungen einer anonym bleibenden Frau, die die Tage vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin erlebte.
Saal: Ich habe mich auf sie eingelassen, und ich habe mich natürlich auch mit ihrem Lebenslauf auseinandergesetzt. Guten Abend, Frau von Saal! Es heißt, dass der Eichborn-Verlag keinerlei Quellenangaben gemacht hätte, etwas, was ja üblich ist bei zeithistorischen Dokumenten. Women are victims of rape and devastation; one of them is Anonyma (NINA HOSS), who had been a journalist and photographer. Brinkmann: Die Anonyma wurde enttarnt.
Vielleicht lagen sie ihnen kurz vor, genauso wie später dem Kempowksi, der ja ein Gutachten erstellt hat. Sie hat schon ein wahnsinnig buntes Leben gehabt. Brinkmann: Es war ja unglaublich erfolgreich in den USA, wo es erstmalig auf Englisch erschien und dann auch in 15 Sprachen übersetzt wurde. Yuliya von Saal im Gespräch mit Sigrid Brinkmann Aus dem Podcast Fazit. Podcast Fazit.
Literarisches Tagebuch aus dem Trümmer-Berlin
Anonyma - Eine Frau in Berlin: Directed by Max Färberböck. Es verkaufte sich nicht. Ich weiß nicht, ob er damals schon wusste, dass es die Frau ist, die diese Tagebücher geschrieben hat: Kann sein, dass er sie kannte und darauf vertraute. Dazu gehört auch der starke feministische Standpunkt: Kritik der nationalsozialistischen Männlichkeitskonstruktion zum Beispiel kommt bei ihr immer wieder vor.
Mehr anzeigen. Saal: Grundsätzlich ist es natürlich so, dass sie das sehr stark literarisiert hat.